Deutsche Meisterschaft im Indoorkunstflug F3P in Bleicherode

Nach den Wettbewerbserfahrungen vom letzten Jahr gab es für mich dieses Jahr wieder die Möglichkeit an der deutschen Meisterschaft im Indoorkunstflug F3P teilzunehmen. Wie vergangenes Jahr startete ich wieder in der Sportklasse und bewarb mich zusätzlich für die Kürklasse F3P-AM.


Im letzten Jahr waren es für mich etwa 720 km bis zum damaligen Austragungsort, Speyer, dieses Jahr waren es zum Glück „nur“ 420 bis nach Bleicherode in Thüringen. Gemeldet waren 31 Piloten aus 7 Nationen, es ließ sich also ein sehr interessanter Wettbewerb erwarten.
Die Halle bot optimale Flugbedingungen. Sie ist hell, hoch und vor allem bietet sie eine sehr gute Infrastruktur hinter den Kulissen. Am Freitag war es mir möglich nach etwa 5 stündiger Fahrt die Modelle schon in die Halle zu bringen und mir ein erstes Bild zu machen.


Am Samstag ging es direkt um 9 Uhr mit dem Briefing los, von 10 bis 13 Uhr hatte dann jeder Pilot 2x 3min Trainingsslots um sich an die Halle zu gewöhnen. Schon diese Flüge geben die ersten Eindrücke der Konkurrenz.
Im ersten Durchgang gelang mir ein recht guter Einstieg auf Platz 3, punktgleich mit dem Tschechen Jakub Necesanek. Hier holte sich Marc Faulhaber mit seinen 12 Jahren überragend den ersten 1000er. Vor mir hatte sich noch Philipp Kaindl geschoben. Ebenfalls ein sehr guter Pilot, jemanden den ich auf der Rechnung haben musste.
Im zweiten Durchgang am Samstagnachmittag konnte ich mich weiter steigern. Leider schob sich Ignas Matulevicius, Litauen, von Platz 5 auf 2 vor. So rutschte ich auf Platz 4 ab, Philipp gelang wieder ein sehr guter Flug. So kam alles auf den dritten Durchgang am Sonntagvormittag an. Der Meistertitel war jedoch schon vergeben. Marc konnte sich den zweiten 1000er sichern und stand damit schon vorzeitig als deutscher Meister fest.


Samstagabend fand dann das Training für F3P-AM, ein Kürflug zu 2minütiger Musik, statt. Sehr beeindruck waren vor allem die Flüge des zweifachen Weltmeisters Gernot Bruckmann und Donatas Pauzuolis. Das Teilnehmerfeld, bestehend aus 21 Teilnehmern, bot eine Vielfalt an neuen Kürflügen. Hier konnte man gut Ideen für das nächste Jahr sammeln und die Konkurrenz analysieren. Auch mein erster Trainingsflug verlief wie erhofft und ich konnte beruhigt und gespannt zugleich auf die Durchgänge am Sonntag schauen.
Um 19 Uhr ging es dann mit allen Piloten und Betreuen in eine nahegelegene Gaststätte, wo zu gutem Essen viel Know-How und Erfahrungen ausgetauscht wurden, aber auch der Humor nicht zu kurz kam! Den Kontakt insbesondere zu ausländischen Piloten kann man so überhaupt erst richtig herstellen.


Am Sonntag ging es wieder zu um 9 Uhr in die Halle, wo das unbekannte Finalprogramm für die Expertklasse ausgegeben wurde. Etwa um 11 Uhr galt es dann alles Können in den dritten Durchgang zu legen, sich absolut zu Konzentrieren und vor allem nicht nervös machen zu lassen. Dies gelang mir sehr gut, hier konnte ich Philipp noch überholen und ein ganzes Stück an Ignas heranrücken. So machte ich den dritten Platz perfekt. Marc machte den Hattrick komplett und erflog sich den dritten 1000er.
Am Mittag hieß es dann Konzentration auf eine perfekte Kür zu legen. Mein erster Durchgang war gut, es reichte für den 12. Platz. Mein erklärtes Ziel war es nach zwei Durchgängen unter die besten 10 zu kommen und so am Finaldurchgang teilnehmen zu können. Ich hatte also wieder ein Ziel erreichen. Gernot gewann souverän den ersten 1000er. Aber auch hier zeigte Marc seine Klasse und erreichte einen überzeigenden 3. Platz!


Nach dem ersten Durchgang der Unbekannten in der Expertklasse, galt es nochmal alles in den zweiten Durchgang Aeromusical zu legen. Wieder gelang mir eine Steigerung zum ersten Flug, trotzdem reichte es noch für den guten 12. Platz! Gernot erflog sich den zweiten 1000er und war damit Meister.
Nach dem zweiten Durchgang der Unbekannten in der Expertklasse kamen dann die 10 besten AM-Piloten zum Finaldurchgang zusammen. Wieder war fliegerische Weltklasse zu bestaunen, leider verlor Gernot ein Teil seines Seitenruders, wodurch der ganze Flug mit 0 bewertet wird, was aber das Ergebnis nicht mehr verändern konnte. Donatas und auch Marc zeigten durchgehend sehr harmonische Flüge und sicherten sich Platz 2 und 3.

In der einstündigen Wartezeit bis zur Siegerehrung wurde dann geflogen was das Flugzeug hält – leider aber auch eben so viel zerstört! :-)


Nach den üblichen Formalitäten und der Verabschiedung von allen beteiligten blieb der Eindruck einer sehr gut organisierten und lustigen Veranstaltung, in der Hoffnung all die netten Leute im nächsten Jahr wieder zu sehen. Mit dem 3. Platz im F3P-Sport und einem 12. Platz im Mittelfeld der Klasse AM ging es dann entspannt und auch ein wenig stolz nach Hause! Bis zum nächsten Mal…
P.S. In diesem Jahr lag die Quote der Piloten aus dem Ausland bei 58%, was die Organisatoren veranlasste im nächsten Jahr einen Euro-Cup auszuschreiben!

Sebastian